EZB: "What ever it takes." 2.0
Lagardisch für Anfänger
Liebe Freunde des aktiven und fundamentalen Investments. Von Noten- und Zentralbanken ist die interessierte Öffentlichkeit gewohnt, verklausulierte und nebulöse Aussagen zu erhalten, um diese dann zu deuten. Die amtierende EZB-Präsidentin Christine Lagarde versucht sich an einem klareren Kommunikationsstil. Leider ist ihr das gestern zumindest nicht gelungen - so jedenfalls die Reaktion der Märkte. Ich versuche mich daher hier an einer kurzen Übersetzung und Zusammenfassung der gestrigen Meldung von der EZB.
Meine Übersetzung und Interpretation der gestrigen Meldung: "What ever it takes 2.0 kommt."
Frau Lagarde erfüllt meine felsenfeste Erwartung: Sie wird es sich nicht nehmen lassen, ihren italienischen Vorgänger Mario Draghi (what ever it takes) zu übertrumpfen - das gebietet schon die französische Herkunft. Das mittelfristige Inflationsziel wird nun mit 2,0% angegeben. Abweichungen davon seien zwar unerwünscht, doch kann die Rate auch "vorübergehend leicht über dem Zielwert" liegen. Sie wird es! Was wird dagegen unternommen werden? Nichts. Wird die EZB den Euroraum weiterhin mit buntem Papiergeld fluten? Aber klar doch!
Auch das Klima wird finanzpolitisch gerettet
Ich meine mich dunkel zu erinnern, dass die EZB eigentlich unpolitisch agieren soll und keine politischen Ziele verfolgen darf. Aber was bedeutet heute noch das Wort "unabhängig". Mir wird soeben ziemlich übel. Wer sich noch stark und gesund fühlt, kann hier nachlesen, wie die "Phantastilliarden" von Frau Lagarde in Zukunft unsere Wirtschaft lenken sollen.
Pressemitteilung der EZB vom 08.07.2021
Pressemitteilung der EZB vom 08.07.2021 zur Klimapolitik
Zur Beurteilung der Inflationsrate soll künftig auch selbst genutztes Wohneigentum heran gezogen werden. Es wird aber noch mehrere Jahre dauern, bis es in den Verbraucherpreisindex einfließt. Die Party wird also mehrere Jahre weiter gehen!
Aktien, Immobilien und Gold bleiben für Anleger der Zufluchtsort
Danke, Frau Lagarde. Let´s party on!
Moin Christoph,
AntwortenLöschenschöne Interpretation - am Buffet wird nochmal kräftig nachgelegt und auch an der Bar wird massiv Hochprozentiges ausgeschenkt wird.
Die Kapelle spielt noch immer noch fleißig, obschon die Füße bereits nass sind.
Wie singt Udo Lindenberg in dem Lied über die Andrea Doria: "Und ich glaub', dass unser Dampfer bald untergeht!"
Es läuft, wie geplant ….
VG Sven
Hallo Sven,
LöschenDeine Vergleiche gefallen mir aber auch sehr gut!
Ein großartiges Fest braucht auch immer sehr gute Küche und extrem viel Alkohol. Beides scheint in der Tat von Frau Lagarde noch reichlich aufgeboten zu werden.
Beste Grüße,
Christoph