Politische Börsen haben kurze Beine

Christoph Vogt zur Bundestagswahl 26.09.2021

Der Wahlkampf für den Bundestag geht die Schlussphase

Rente? Wirtschaft? Verteidigung? Ich höre immer nur "Klima". In meinen Augen bewegte sich der aktuell noch laufende Wahlkampf bisher weit über die Köpfe der Wählerschaft hinweg. Die Parteien scheinen sich darin übertreffen zu wollen, auf Kosten der Steuerzahler das Weltklima zu retten. Doch wer soll das bezahlen, wenn sich doch soeben die sog. "Baby-Boomer" aufmachen, ihre sehr gut bezahlten Jobs zu verlassen, um vorzeitig in Rente zu gehen? 

Das Umlagesystem der deutschen Rentenkasse ist gescheitert. Dafür gibt es in diesem Land viel zu wenig Nachwuchs. Ungeplante Migration ist hier nicht hilfreich. Im Gegenteil: Die Belastung für die Sozialkassen nimmt noch weiter zu. Warnungen von Experten wurden in den letzten 30 Jahren konsequent seitens der Politiker ignoriert. 

Binnenalster Hamburg 2021 Christoph Vogt Finanzberatung zur Bundestagswahl


Die ehemaligen "Volksparteien" haben sich in der aktuellen Koalition zerrieben. Jeder hat seinen Markenkern längst verloren, um im Revier des politischen Kontrahenten zu wildern. Das führt mich zu der Erwartung, dass wir immer weiter in Richtung italienischer Verhältnisse driften. Wer interessiert sich schon noch für Politik? Immerhin 31 Regierungen seit dem Jahr 1980 sorgten in Rom und Umgebung bisweilen für hohen Unterhaltungswert. Auch in Sachen politischer Korruption scheinen wir den Italienern zu folgen. Das erinnert mich an das Klaus Kinski zugeordnete Zitat: "Wenn man die Regierung durch die Mafia ersetzen würde, hätten wir vermutlich halb so viel Korruption aber doppelt so viel Spaß."

Wer bestimmt eigentlich über das Kursniveau am deutschen Aktienmarkt? Sicherlich keine Deutschen. Es gehört inzwischen offenbar zur Allgemeinbildung in Deutschland, dass Unternehmer und Aktionäre tendenziell böse seien, weil sie andere für sich arbeiten ließen. Dabei ist es doch genau diese soziale Schicht, die die Partys in Berlin und Umgebung finanziert. Nur rund 12,5 Millionen Deutsche sind aktuell in Aktien oder Aktienfonds investiert. Die Kurse an unseren Börsen werden daher traditionell von Ausländern bestimmt, die mit dem Unternehmertum offenbar etwas Positives verbinden. 

Computer Chip Digitalisierung Deutschland 2021 Christoph Vogt Finanzberatung


Dass Deutschland auf vielen Gebieten den internationalen Anschluss verloren hat, ist ausländischen Aktionären sicherlich nicht verborgen geblieben. Schließlich fällt es ihnen besonders leicht, Defizite zu erkennen, wenn man Deutschland mit dem eigenen Land vergleicht. Ein Reizthema ist z.B. die völlig verschlafene "Digitalisierung". 

go up never stop Christoph Vogt Bundestagswahl 2021 Finanzberatung Geldanlage Vermögensverwaltung Niedersachsen


Für langfristig orientierte Anleger ist die anstehende Bundestagswahl von absolut untergeordneter Bedeutung. Vielleicht gibt es ein wenig höhere Volatilität, wenn Anleger in Panik aus deutschen Titeln flüchten, sollte Deutschland zukünftig von Kommunisten mitregiert werden. Trotzdem gelten wir in der Welt immer noch als geniale Erfinder und Ingenieure. Heute ist z.B. mit dem Unternehmen Lilium aus München ein höchst innovatives Unternehmen an die US-Technologiebörse NASDAQ gegangen (eben dort und nicht in Deutschland...). Das festigt mich in der Erwartung, dass auch zukünftig das alte Sprichwort gilt: "Politische Börsen haben kurze Beine." Ihre Trends sind nicht von langer Dauer und nur Teil des Grundrauschens an den Aktienmärkten. Viel relevanter für die Aktienkursentwicklung sind die Politik der EZB und der US-Notenbank. Die ändert sich vorerst nicht. Die Party an den Aktienmärkten geht weiter, wenn der Lärm aus Berlin verklungen ist. 

Christoph Vogt

Jubel oder Protest? Bitte hier entlang!


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Cui bono? Cui noceat?

Keine Jahresendrally 2021 in Europa