Die Deutschen und ihr Problem mit den Reichen - es gibt Hoffnung

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Verändert sich die Einstellung zu Reichtum und Luxus in Deutschland? 

Ist es nur ein Phänomen, das durch Instagram aufgekommen ist? Überall sieht man die schöne, makellose Welt, in der es sich gut und gerne leben lässt. Angefangen beim Wetter ohne Regenwolken, werden teure Markenwaren präsentiert. Schöne Menschen, die offenbar nur dafür leben, im teuren Konsum zu schwelgen, zeigen Uhren, Kosmetik und Mode. Im Idealfall in Kombination mit teuren Autos, Fluggeräten oder dem Skyline Blick auf Metropolen dieser Welt. Das scheint mir so gar nicht in den deutschen Habitus zu passen - insbesondere scheint diese Form der Luxus Demonstration nicht mit dem typischen, hanseatischen Understatement zu harmonieren. In der Bankausbildung lernte ich früh: "Der älteste graue Mantel ist der wertvollste Mantel."   

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Ist es nicht in Deutschland (mindestens in Hamburg) verpönt, seinen Reichtum zu zeigen? 

Wie denkt die junge Generation der unter 25 Jährigen darüber? Muss Reichtum zwangsläufig über materielle Werte zum Ausdruck gebracht werden? Das sind spannende Fragen, denen ich mich auch öfter stelle und für die es sicherlich keine allgemein gültigen Antworten gibt. Wie passt zudem ein öffentliches Bekenntnis zu großem Wohlstand zu dem schlechten Image, das Reiche in Deutschland haben? Warum sollte man sich Anfeindungen aussetzen? Schon im Jahr 2019 ermittelte eine Umfrage des Allensbach-Instituts, dass die fünf häufigsten Eigenschaften, die Reichen von der Bevölkerung in Deutschland zugeschrieben werden, ausnahmslos negativ sind: 

Die Antworten sind: 

62% halten Vermögende für egoistisch

56% für materialistisch

50% für rücksichtslos

49% für gierig 

43% für überheblich

erst dann folgen positive Persönlichkeitsmerkmale: 42% sagen, Reiche seien fleißig. 41% sagen, sie seien wagemutig, 40% intelligent und 39% halten Reiche für visionär. 

Die obigen Umfrageergebnisse basieren vor allem auf Vorurteilen, denn persönlichen Kontakt zu (Multi-)Millionären haben nur 17% in Deutschland. Es wird also geurteilt, ohne selbst welche zu kennen. Zum Glück wird bei persönlichen Bekannten klar unterschieden. Diesen reichen Menschen billigt man zu jeweils 71% Fleiß und Intelligenz zu, gefolgt von Einfallsreichtum mit 58%.  

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Demographische Entwicklung führt zu noch konzentrierterem Reichtum

Viele Selfmade-Millionäre und Wirtschaftswunder Kinder sowie mehr und mehr auch die sog. Babyboomer werden in den kommenden Jahren beträchtliche Vermögen vererben. Diese werden auf tendenziell immer weniger Nachkommen treffen. So wird es öfter vorkommen, dass innerhalb von Familien mehrfach geerbt werden wird. Große Nutznießer werden vermutlich die heute unter 30-Jährigen sein. Noch jüngere Leute haben ein offenbar durch Instagram und Co. zwangloseres Verhältnis zu Wohlstand. Materielle Werte treten eher in den Hintergrund und werden durch "Erlebnisse" ersetzt. Diese wiederum werden freigiebiger mit der Öffentlichkeit geteilt. Immerhin lautet rund jede 50. Erbschaft auf Beträge jenseits von 1 Mio. EUR. Gut für meine Branche: 52% der Erben möchten Geld aus einer Erbschaft anlegen, u.a. für die eigene Altersvorsorge.   

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Ist das die nette Nachbarin mit über 100 Mio. EUR Vermögen? 

Respekt vor "meinen" Selfmade Milliardären

Während meiner bisherigen Karriere durfte ich persönlich mehrere Milliardäre kennenlernen. Die meisten davon hatten ihr Vermögen selbst als findige Unternehmer erschaffen. Vor jedem von ihnen ziehe ich den Hut und bewundere ihre Leistungen. Wären diese Leute nicht so scheu (aufgrund der oben aufgezeigten Umstände), würde ihnen sicherlich noch mehr öffentliche Anerkennung zuteil. Vielleicht ist ja ein Hoffnungsschimmer von der jungen Generation in Sicht. Ich wünschte mir, dass wir ein zwangloseres Verhältnis zu den sog. "Reichen" in Deutschland hätten. Diese ewige Neid- und Umverteilungsdebatte bringt uns als Gesellschaft sicherlich nicht voran. Möglich, dass das neue Berufsfeld "Influencer" einen Beitrag dazu liefert, Unternehmern eher Bewunderung als Neid entgegen zu bringen. Das könnte dazu führen, dass Jüngere insgesamt zwangloser mit dieser Thematik umgehen. Wir sollten auch bedenken, dass diverse Geschäftsmodelle im Internet dafür gesorgt haben, viele junge Menschen in kurzer Zeit zu sehr vermögenden Menschen zu machen.  

Ein aktuelles Beispiel für Reichtum durch ein Internet Geschäftsmodell findet sich hier mit den Gründern von wise.com

Trost für alle, die lieber die Neidkultur in Deutschland pflegen wollen

Mein kürzlich verstorbener Lieblingsonkel wusste als alter, weiser Mann immer Trost zu spenden. Z.B. mit dieser Lebensweisheit: "Die meisten Menschen auf diesem Planeten gehen immer noch zu Fuß dorthin, wo auch die Kaiser zu Fuß hingehen." Recht hatte er, selbst wenn dieser Ort bisweilen in der eigenen Boeing 737 liegt.  

Christoph Vogt

Q.: welt.de, fundraiser-magazin.de, ifd-allensbach.de, faz.net

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