Bosch eröffnet Chipfabrik in Dresden
Es gibt sie noch - die guten Nachrichten
Am heutigen Montag eröffnete der deutsche Technologiekonzern Bosch das wohl derzeit modernste Werk zur Fertigung von Computerchips. Damit könnte dem anhaltenden Chipmangel in der Industrie begegnet werden, denn nicht nur die Auto- und Computerindustrie sucht händeringend Material. Gerade auch in der Konsumgüterindustrie bremsen die zu wenig vorhandenen Chips die Produktionsmengen.
Zum Unternehmensvideo von Bosch über das neue Werk
Wie ist es zu dieser Situation gekommen?
In der zyklischen Branche der Halbleiter musste im Jahr 2019 noch ein schrumpfender Markt im Volumen von 12% hingenommen werden. Dann trafen die Auswirkungen der Corona Pandemie im Jahr 2020 den Sektor. Aufgrund der in vielen Ländern verhängten "Lockdowns" kam es zu einem massiven Anstieg der Nachfrage nach Unterhaltungselektronik in Form von Fernsehern, Computermonitoren und Spielekonsolen. Dieser Nachfrageanstieg prallte auf die steigende Nachfrage aus der Autoindustrie, die immer mehr Halbleiter verbaut für Navigation, diverse KfZ-Steuerungselemente und insbesondere das autonome Fahren. Nach WSTS (World Semiconductor Trade Statistics) soll nach einem globalen Umsatzanstieg bei Halbleitern im Jahr 2020 um 5,1% im laufenden Jahr ein Wachstum von +8,4% erzielt werden. Kräftiges Wachstum wird insbesondere für die Segmente Speicherchips sowie Optoelektronik erwartet mit zweistelligen Zuwächsen von +13,3% sowie +10,2%.
Dresden bekommt feinste Hightech-Produktion von Halbleitern
Das Investitionsvolumen für die Halbleiterfertigung von Bosch am Standort Dresden liegt bei gut 1,1 Mrd. EUR. Nach zahlreichen Tests soll die Produktion Ende dieses Jahres hochgefahren werden. Auf 300mm Wafern sollen Chips für die Automobilindustrie sowie das Internet der Dinge (IoT) gefertigt werden. Ich sehe dieses Projekt als eines der wenigen Beispiele, in denen Deutschland noch als Technologieführer bezeichnet werden kann. Schon während der Bauphase des Werks kam durchgängig künstliche Intelligenz zum Einsatz. Die gesamte Fabrik ist digital abgebildet. Das führt im späteren Betrieb u.a. zu kürzeren Wartungsunterbrechungen. Fehlentwicklungen können anhand der automatisierten Diagnoseverfahren früher erkannt werden. Später sollen am Standort rund 700 Arbeitsplätze entstehen.
Branchenexperten befürchten, dass der Chipmangel noch länger anhalten wird
Der neue Produktionsstandort von Bosch ist weltweit betrachtet nur ein kleiner Lichtblick. So ist aus Singapur vom Wettbewerb eine pessimistische Prognose zu hören. Hier rechnet man damit, dass die Nachfrage noch bis zur Mitte des Jahres 2023 das Angebot übersteigen wird. Grund ist z.B. die Erwartung, dass der Wert der in einem Auto verbauten Halbleiter von aktuell ca. 3.000 USD auf rund 7.000 USD im Jahr 2025 ansteigen wird. Aufgrund des Chipmangels mussten in diesem Jahr schon TOYOTA und Volkswagen mehrere Produktionslinien zeitweise ruhen lassen.
Bosch in Dresden: Ein kleiner Mosaikstein zur Marktentspannung
Immerhin bietet die Fabrik bald den Vorteil, die Abhängigkeit durch lange Lieferwege aus Asien für die heimische Autoindustrie zu verkürzen. Gewiss wird sie noch einige Zeit als Leuchtturmprojekt für den Standort Deutschland dienen können. Wünschen wir allen, die am Projekt mitwirken einen erfolgreichen Start!
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Zur ausführlichen Darstellung von Bosch geht es hier:
Q.: www.bosch.com, www.elektroniknet.de, tagesschau.de, factorynet.at
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