Falken und Tauben und die Geldpolitik von Notenbanken

Was Falken und Tauben mit der Geldpolitik verbindet

In der Geldpolitik gibt es seit langer Zeit zwei Strömungen bei den Akteuren der Entscheidungsgremien. Zum einen gibt es die Fraktion derjenigen, die die Geldmenge eher knapp und die Zinsen angemessen hoch halten wollen, um die Inflation im Griff zu behalten und um mit der Geldpolitik ein starkes Instrument der Geldpolitik (und darüber auch der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung) zu haben. Ein hoher Zins dämpft die Nachfrage nach Krediten und bremst somit tendenziell die Wirtschaftsentwicklung eines Währungsraumes. 



Dieser Fraktion steht die Seite derjenigen entgegen, die weder mit einem geringen Zinsniveau noch mit ansteigender Inflation ein Problem verbinden. Aus ihrer Sicht sind beide Entwicklungen - insbesondere ein niedriger Zins - wirtschaftsfördernd und damit ein probates Mittel, um so auf die Wirtschaftsentwicklung eines Landes positiv einzuwirken. Ihr Handeln steht für die sog. "Lockere Geldpolitik." Ein weiteres wichtiges Instrument dieser lockeren Geldpolitik sind die derzeit laufenden Ankaufprogramme der Notenbanken, die für viele Milliarden USD bzw. EUR Wertpapiere kaufen. Dafür drucken die Notbenbanken Geld, das jedoch nur begrenzt im Wirtschaftskreislauf ankommt. Denn oft verbleibt das Geld dieser Kaufprogramme entgegen der ursprünglichen Intention im Bankensektor. Daher wirkt es z. Zt. auch nicht inflationsfördernd.  



Im Angelsächsischen haben sich die Begriffe "Hawk" bzw. "hawkish" also auf deutsch die Falken oder die, die wie Falken handeln, etabliert. Damit sind diejenigen gemeint, die die Zügel über höhere Zinsen und somit knappes Geld fest in der Hand halten möchten. Sie sind Freunde der sog. restriktiven Geldpolitik.

Tauben dagegen, also "Doves", handeln "dovish" und plädieren für niedrige Zinsen, also sehr billiges Geld, um die Nachfrage nach Krediten anzukurbeln und somit die Wirtschaft anzutreiben. Die dabei evtl. entstehende Inflation nehmen sie gelassen in Kauf. Sie sind Freunde der sog. lockeren Geldpolitik.  

Der berühmte und langjährige Präsident der amerikanischen Notenbank FED Alan Greespan vollzog während seiner langen Karriere in diesem Amt eine Kehrtwendung. Sagte man ihm zunächst eine falkenartige Politik nach, waren seine letzten Entscheidungen hin zu einer ultra lockeren Geldpolitik ein klares Zeichen für die Politik der Tauben Fraktion. Eine solche Entwicklung bleibt allerdings die Ausnahme. Meistens haben sich die Akteure für das eine oder andere Lager festgelegt. 



Einen dritten Weg allerdings beschreitet die aktuelle amtierende Präsidentin der Europäischen Zentralbank EZB. Frau Christine Lagarde sieht sich selbst weder dem einen noch dem anderen Lager zugehörig. Im Vogelbild bleibend, möchte sie sich als "Eule" sehen, da diesem Vogel in der Literatur immer viel Weisheit zugesprochen würde. Wir dürfen gespannt sein, ob dieser Vergleich am Ende von der Öffentlichkeit eher auf ihr Äußeres oder ihre Politik an der Spitze der EZB gemünzt werden wird. 



Wer sich weder für Tauben, Falken oder Eulen interessiert, bleibt beim beliebten Wappentier, dem Adler. Mit scharfen Auge erspäht er seine Beute und schlägt dann gezielt zu.

Das machen wir auch in der FORMAT Asset Management jeden Tag und erwirtschaften ansehnliche Ergebnisse für unsere Mandanten. 

Beste Grüße und bis bald an dieser Stelle,

Christoph Vogt

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