Substanz zählt mehr als jemals zuvor
Auf dem jüngsten EU-Gipfel wurde bunt bedrucktes Papier verschenkt. Noch ermöglicht es den Tausch in nachhaltig wertvollere Anlageklassen, wie z.B. Immobilien oder Unternehmensbeteiligungen (am besten in Form von gut handelbaren Aktien).
Was für eine erbärmliche Außenwirkung für die Welt haben unsere europäischen Politiker in Brüssel abgeliefert. Tagelang haben sie sich wie die Kesselflicker um Geld gestritten, über das heute ohnehin niemand verfügt. Es wird eine Schuldenexplosion geben. Weder unsere Kinder noch unsere Enkelkinder werden diese jemals tilgen können. Damit ist m.E. für den EURO der normale Weg einer jeden Papiergeldwährung ohne Golddeckung vorgezeichnet: Irgendwann beschließt jemand, diese Währung abzuschaffen und durch alte, gewohnte Namen in verschiedenen Ländern zu ersetzen. Aber wer gewinnt und wer verliert in einer Währungsreform?
Vermutlich wird der Weg bis zu einer Währungsreform durch eine kräftige Inflation flankiert werden. Klarer Vorteil für Schuldner, die mit weniger Kaufkraft tilgen müssen. Wenn man aber schon in der eigenen Immobilie lebt, machen dann neue Schulden Sinn? Aus meiner Sicht eindeutig ja. Wer jetzt sein Erspartes vom Bankkonto räumt, um damit eine teure Immobilie zu erwerben, macht nur die Hälfte richtig, nämlich das vom Insolvenzrisiko betroffene Bankkonto zu räumen. Viel besser für die Entwicklung des Gesamtvermögens ist folgendes Vorgehen: Ich verschaffe mir eine günstige Immobilienfinanzierung, indem ich mein Wertpapierportfolio als Pfand hinterlege. Wahre Freunde des "Betongoldes" können auf diese Weise ihren Bestand erhöhen, gleichzeitig aber auch an der Preisentwicklung der soliden Unternehmen partizipieren. Im Idealfall steigen der Wert der erworbenen Immobilie und der Wert des Wertpapierportfolios im Rahmen einer sogenannten "Asset Price Inflation", während gleichbleibend niedrige Annuitäten für ein Immobiliendarlehen zu bedienen sind. Es könnte sogar gelingen, über eine reine Dividendenstrategie die Kreditraten zu bedienen.
Ich persönlich bin ein Freund größter Flexibilität. Daher setze ich im Bereich von Immobilien auf landwirtschaftliche Flächen (u.a. weniger Ärger mit Mietern...) und Wald. Der Flächenverbrauch ist gerade im Bereich unseres gemäßigten Klimas enorm. Die Verknappung der nutzbaren Fläche wirkt sich positiv auf die Preisentwicklung aus.
Einen Nachteil haben Immobilien: Durch die Registereintragungen hat der Staat einen leichten Zugriff auf die Bestände. Damit sind so kleinen Schweinereien wie z.B. "Zwangshypotheken" oder gar Enteignungen (falls Deutschland noch roter wird) Tür und Tor geöffnet.
Insofern muss ich wieder mit einem Plädoyer für ein globales Aktienportfolio schließen: Es ist flexibel in verschiedene Währungen aufteilbar, quasi vor Enteignungen sicher, wächst im Rahmen der Asset Price Inflation als Inflationsschutz mit und bietet Substanz in Form von Beteiligungsvermögen. In welcher Maßeinheit dieses dann einmal in der Zukunft gemessen wird, ist zweitrangig.
Klare Gewinner in einer Währungsreform sind alle Eigentümer von Substanz. 100 Siemens Aktien bleiben auch nach einer Reform immer noch 100 Anteile am Siemens Konzern. Ärgerlich für Siemens ist nur, dass der Unternehmenssitz in Deutschland (Europa) ist. Es ist schade, aber diesen Politikern traue ich (und vermutlich der ganze Rest der Welt) niemals zu, eine gemeinsame, geschlossene Wirtschaftspolitik für den europäischen Raum zu gestalten. Zu groß ist der jeweilige Futterneid. Das kleinkarierte Vorgehen wird aus meiner Sicht die Bedeutung Europas als Wirtschaftsmacht in der Welt weiter schwächen. Wie erbärmlich schwach ist die Antwort auf die Erpressung durch die USA wegen North Stream II. Von Geschlossenheit keine Spur. Jeder europäische Staat verfolgt eigene Interessen. Doch diese Kleinstaaterei ist die größte Schwäche Europas, das zwischen den USA und China / Russland zerrieben wird.
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