Aufpassen! "Krise" ist ein viel zu harmloses Wort


Liebe Freunde der fundamental orientierten Geldanlage, 
wir sehen uns die Fakten an und lassen uns von Stimmungen aus der Medien- oder Politiklandschaft möglichst wenig beeinflussen. 

Wer sein Geld schlau anlegen möchte, muss sich mit den wichtigsten Wirtschaftsthemen befassen. Das ist meine Aufgabe, dafür werde ich von meinen Mandanten bezahlt. Nachfolgend ein kurzes Beispiel dafür, mit welchen Zahlen man schnell ein Gefühl dafür bekommen kann, wie es gegenwärtig tatsächlich um die wirtschaftliche Verfassung von Deutschland bestellt ist. Hier und da (natürlich gern politisch motiviert) gibt es Schlagzeilen wie z.B.: "Das tiefe Tal liegt hinter uns." oder "Die Wirtschaft zieht wieder an." oder so ähnlich. Aktienkurse konnten sich massiv von ihren Tiefstständen des bisherigen Jahres erholen. Ist es wirklich heute schon angebracht, für Aktien im Durchschnitt Preise zu zahlen, wie vor der Corona Krise? Ich habe da große Zweifel. Sehen wir uns doch einfach einmal ein aktuelles Zahlenbeispiel an. 

Die Fraport AG in Frankfurt berichtet monatlich sehr detailliert über die Verkehrszahlen für den Frankfurter Flughafen und den Konzern. Ich möchte hier nur 3 Zahlenpaare für den Frankfurter Flughafen hervorheben:

Quelle: Fraport AG, Verkehrszahlen Juni 2020
  • Im Monat Juni 2020 wurden 90,9% weniger Passagiere abgefertigt als im Vorjahresmonat. Kumuliert für das erste Halbjahr 2020 ging die Zahl der Passagiere um 63,8% zurück. 
  • Im Juni wurde 16,5% weniger Fracht umgeschlagen als im Vorjahresmonat. Bezogen auf das gesamte erste Halbjahr 2020 ging der Frachtumschlag um 14,4% zurück. 
  • Die Flugbewegungen lagen im Juni 2020 um 79,7% unter dem Vorjahreswert. Für das erste Halbjahr 2020 beträgt der Rückgang noch satte 53%. 

Liebe Freunde, diese Zahlen dokumentieren für die Luftverkehrsbranche keine Krise, sondern ein Massaker. Anders sollte man das nicht bezeichnen, was hier passiert. 

Jetzt bleibt es lediglich der Phantasie der schlauen Anleger überlassen, von den Zahlen oben auf bestimmte Branchen zu schließen. Man kann sich auch fragen, welche Warengruppen wohl für den starken Rückgang im Frachtbereich verantwortlich sind. Ich bin davon überzeugt, dass jeder, der gerade diese Zeilen liest, sofort auf Antworten aus seinem Bekanntenkreis verweisen kann: Kurzarbeit hier, Entlassungen dort...

Zum Schluss noch ein paar Zeilen, die Mut machen können. Es ist wie in jeder ernsthaften Krise: Wo es viele Verlierer gibt, gibt es wenige Gewinner. Leider hat Deutschland als Standort viel zu wenige davon, um den aktuellen Stand im Deutschen Aktienindex DAX zu rechtfertigen. Die Gewinner sind die großen Digitalplattformen, wie Alphabet (Google), Apple, Amazon, Microsoft, Alibaba, Tencent... Am unteren Ende dieser Liga hat Deutschland leider nur SAP vorzuweisen. Immerhin: Die Aktie steht am Allzeithoch. Ganz wichtig in dieser Situation für die Wirtschaft in Deutschland und Ihr als schlaue Anleger: Verfallt bitte nicht dem "Home bias" - also investiert nur in Namen und Unternehmen, die Ihr kennt. Es gibt so viele Chancen außerhalb Europas. Nutzt sie. Ich helfe Euch dabei.  

Bleibt dran und abonniert meinen Blog. Ich werde hier bald wieder aktuelle Themen beleuchten, um ein wenig zur "Finanzbildung" in Deutschland beizutragen. 

Bis bald,
Euer Christoph Vogt  
  

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